Radball-Bundesliga vor dem Finale - WM als großes Saisonziel
Ginsheim/Großkoschen (rad-net) - Die 1. Radball-Bundesliga geht in ihre heiße Phase. Am kommenden Wochenende findet der fünfte Spieltag in Ginsheim und Großkoschen statt. Aktuell liegt der RV Obernfeld mit André und Raphael Kopp mit 40 Punkten an der Spitze der Tabelle, doch dahinter lauert der RMC Stein mit 36 Zählern – allerdings haben die Franken bereits ein Spiel mehr absolviert.
Bernd und Gerhard Mlady wissen deshalb, dass es schwer werden wird, die Niedersachsen noch von Platz eins zu verdrängen. «Das liegt nicht mehr allein in unserer Hand. Obernfeld muss patzen und wir müssen jetzt alles gewinnen», so Bernd Mlady. Das gelang ihnen beim 4. Spieltag zu Hause mit vier Siegen in vier Pflichtspielen. Obernfeld erlaubte sich unterdessen mit einem Unentschieden gegen RVI Ailingen (Michael Brugger/Markus Lang) seinen allerersten Punktverlust in dieser Saison.
Das Endergebnis der Bundesliga fließt auch in die interne WM-Qualifikation des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) mit ein. Sollte Obernfeld die Liga gewinnen, hätten sie im Moment die Nase vorn. In die Qualifikation zählt allerdings unter anderem auch zwei Final-Five-Turniere sowie die Deutsche Meisterschaft. Stein kann sich also noch Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme machen, nachdem es seit 2016 durchgängig die deutschen Farben bei den Titelkämpfen vertreten hat. Und Bernd Mlady erklärt: «Bei uns ist es normal, dass wir relativ langsam in die Saison herein starten, weil wir nach der vorangegangenen Saison immer eine Down-Phase haben. Wir nähern uns jetzt langsam aber wieder der Steigerung und unsere Leistungen werden wieder normaler.»
Während die Weltmeisterschaft in Glasgow für die Obernfelder die erste WM wäre, wären die Titelkämpfe aber auch für die Steiner Radballer etwas Besonderes. Erstmals finden an einem Ort die Weltmeisterschaften (fast) aller Radsportdisziplinen parallel statt, als Mega-Event. Das wollen die Mlady-Cousins natürlich nicht verpassen. «Wir halten die WM für eine gute Gelegenheit», so Bernd Mlady und sagt weiter: «Wir würden es wahrscheinlich nicht schaffen, so viel Medienaufmerksamkeit zu generieren, und hoffen von den anderen Disziplinen, die schon viel mehr Medienpräsenz haben, etwas abgreifen zu können. Wie das Ganze dann abläuft, ob sich etwas im Vergleich zu unseren bisherigen WMs verändert, kann ich mir fast nicht vorstellen, aber das werden wir dann sehen.» Und Gerhard Mlady sieht noch einen weiteren Vorteil dieser kombinierten WM: «Ich finde es klasse, die Möglichkeit zu haben, in den Tagen vor unseren Wettkämpfen, auch mal zu einer anderen Veranstaltung gehen zu können, mal über seinen eigenen Tellerrand hinaus schauen zu können. Darauf freue ich mich auch schon riesig.»
Beide hoffen auch auf regen Kontakt zu den Deutschen aus den anderen Radsportdisziplinen. Bernd und Gerhard Mlady sagen mit einem Lachen: «Wenn der Kontakt da ist, dann sagen wir denen natürlich gerne, 'Wenn ihr mal einen coolen Sport sehen wollt, kommt zu uns!'»
Aber für die Mladys geht es in diesem Jahr nicht nur um die WM. Dadurch, dass die Weltmeisterschaft in diesem Jahr vergleichsweise früh ausgetragen wird – sonst sind die Hallenradsportler erst im November an der Reihe – eröffnen sich auch neue Möglichkeiten, wie etwa der Weltcup. Der besteht in diesem Jahr aus sieben Turnieren plus dem Finale, welches für den 25. November in Zlin in Tschechien terminiert ist und für das sich die Teams über die vorausgegangen Spieltage qualifizieren. «Normalerweise ist die Worldcup-Serie nicht so unser Fokus, weil sie sonst immer ein bisschen in die WM-Quali hineinfällt, aber dieses Jahr sind, mit Ausnahme des Turniers in Dornbirn, alle unsere Weltcup-Einsätze erst nach der WM. Das wird für uns auch spannend werden, uns erstmals speziell auf diese Worldcups vorzubereiten. Da haben wir schon Bock drauf», so Bernd Mlady.
Und was die Vorbereitung angeht, da hat die erste Mannschaft des RMC Stein einen Vorteil gegenüber dem ein oder anderen deutschen Bundesliga-Team, denn mit Michael Birkner und Robert Mlady spielt noch eine zweite Mannschaft aus Stein in der 1. Liga, außerdem stehe die ganze Familie stark hinter ihnen. «Stein 2 sind unsere Sparringspartner. Man hat immer eine top fokussierte Top-Mannschaft im Training, an der man sich hochhangeln und einfach besser werden kann», beschreibt Gerhard Mlady.