Kunstrad: Deutsche dominieren Weltcup-Auftakt in Frankfurt
Frankfurt (rad-net) - Die deutschen Kunstradsportler haben beim Weltcup-Auftakt in Frankfurt höchst einmal mehr eine dominante Vorstellung abgeliefert. In allen fünf Disziplinen trugen die Athletinnen und Athleten des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die Siege davon - teilweise feierten sie sogar Doppelerfolge.
Bestens organisiert vom kleinen Verein RV Höchst um den für Spanien fahrenden Daniel Andres Hecktor als Hauptorganisator, fanden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beste Verhältnisse in der Frankfurter Fabriksporthalle vor. «Beachtlich, was ein Verein mit gerade einmal 28 Mitgliedern auf die Beine stellen kann», so die Worte von BDR-Präsident Rudolf Scharping bei der Eröffnungszeremonie.
Der Weltmeister im 1er Kunstfahren Lukas Kohl (RMSV Concordia Kirchehrenbach) nutzte die hervorragenden Bedingungen und bewies erneut seine Spitzenklasse - wenn auch nicht in absoluter Perfektion. Für ihn ungewohnt, musste er einen Absteiger in Kauf nehmen, als er beim fünffachen Drehsprung über den Lenker nach vier Drehsprüngen von seinem Kunstrad absteigen musste. Trotz einer nicht ganz makellosen Kür blieb er 201,04 ausgefahrenen Punkten wieder über der 200-Punkte-Marke. Hinter ihm reihte sich der Spanier Emilio Arellano mit 189,54 Punkten ein, gefolgt von Philipp-Thies Rapp (RSV Tailfingen). «Es war der Auftakt in die internationalen Wettkämpfe. Die nächsten Wochen werden spannend. Die Kombination aus Lehrgang und Wettkampf bedeuteten für uns alle etwas Stress. Ich bin aber zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn ich es besser kann», sagte Kohl nach dem ersten Kräftemessen in Höchst.
Einen noch deutlicheren Sieg konnte Jana Pfann (RKB Solidarität Bruckmühl) einfahren. Mit 188,17 Punkten hatte sie am Ende fast 30 Zähler Vorsprung auf ihre Vereinskameradin Ramonda Dandl, die nach Absteigern und einigen Wacklern 158,65 Punkte erzielte. Damit konnte sie sich aber immerhin noch knapp vor der Schweizerin Alessa Hotz behaupten, die mit 157,91 Punkten den dritten Rang belegte.
Im 2er der Offenen Klasse gab es eine kleine Überraschung. Nico Rödiger und Lea-Victoria Styber (RSV Langenselbold) gelang mit 163,17 Punkten eine perfekte Kür, die sie sogar noch um zwei Lenkerdrehungen auf einem Rad erweitern konnten. Damit verwiesen sie die amtierenden Weltmeister und Weltrekordhalter Max Hanselmann/Serafin Schefold (RV Öhringen) auf den zweiten Platz, nachdem diese nach Fehlern nur 156,22 Punkte erzielten. Nina Stapf/Patrick Tisch (RKV Denkendorf/RV Pfeil Magstadt) komplettierten das rein deutsche Podest mit 153,27 Punkten.
In Abwesenheit der Weltmeisterinnen Caroline Wurth und Sophie-Marie Wöhrle, die Mitte November 2022 ihr Karriereende angekündigt hatten, waren die Vize-Weltmeisterinnen Helen Vordermeier/Selina Marquardt (SportKultur Stuttgart/RV Oberjesingen) im 2er Kunstfahren der Frauen nicht zu schlagen. Mit 133,73 ausgefahrenen Punkten verwiesen sie Anna Sophia von Schneyder/Anika Papok (RV Lottstetten) mit 117,68 Punkten sowie die Schweizerinnen Larissa Tanner/Simona Lucca mit 105,98 Punkten auf die Plätze zwei und drei. Auch für Marquardt/Vordermeier wird es die letzte Saison als Aktive im Kunstradsport sein.
Im 4er Kunstfahren ging es um den Sieg sehr eng zu. Am Ende setzte sich der RV Mainz-Ebersheim mit Tijem Karatas, Annika Rosenbach, Stella Rosenbach und Milena Schwarz mit 228,89 Punkten durch. Die Schweizerinnen von Kunstad Baar wiesen mit 226,05 Zählern weniger als drei Punkte Rückstand auf. Der RSV Steinhöring belegte mit 215,67 Punkten den dritten Platz.
Bis zur Weltmeisterschaft in Glasgow sind es noch rund drei Monate, so war schon vorher klar, dass die Sportlerinnen und Sportler beim ersten internationalen Kräftemessen noch keine absoluten Höchstleistungen erzielen würden. «Die Leistungen waren ordentlich», bilanzierte Bundestrainer Dieter Maute. «Es wäre auch nicht gut, würden sie drei Monate vor dem Saisonhöhepunkt schon Bestleistungen bieten.» Maute war vor allem von der Kür der Zweier-Paarung Styber/Rödiger positiv überrascht. «Auch Jana Pfann ist gut durchgekommen, die anderen müssen noch zulegen.»
Der zweite Lauf des Radball-Weltcups ist für den 27. Mai in Bruckmühl terminiert.