Deutsche Hallenradsportler wollen bei der Heim-WM groß auftrumpfen
Stuttgart (rad-net) - Zum dritten Mal nach 2010 und 2016 finden die Hallenradsport-Weltmeisterschaften in Stuttgart, genauer in der Porsche-Arena, statt und das deutsche Team zählt wieder zu den großen Favoriten - sowohl im Kunstradfahren als auch im Radball.
Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute rechnet damit, dass jeder seiner Athleten mit einer Medaille nach Hause geht. «Denn alle sind in Topform.»
Der ganz große Favorit ist Lukas Kohl im 1er Kunstfahren der Männer - die Titelvergabe geht nur über ihn. Der vierfache Weltmeister referierte über seine Leistungen: «Ich bin mit meiner Kür am Ende des Machbaren angekommen, kann nur noch optimieren und perfektionieren. Eigentlich fahre ich nur gegen mich.» In Stuttgart möchte der Franke auf jeden Fall Gold, doch: «Ich sehe es nicht als Titelverteidigung, sondern möchte den Titel wieder erringen.» Der zweite deutsche Starter ist Max Maute, Sohn des Bundestrainers.
Im 1er Kunstfahren der Frauen ist Milena Slupina die Titelverteidigerin. Aber sie bekommt Konkurrenz aus dem eigenen Lager, denn Lara Füller konnte sie bei der Deutschen Meisterschaft schon schlagen. Für Füller ist es die erste Elite-WM. «Der Bundestrainer hat mir für diese Saison mitgegeben, Spaß zu haben. Und mit dem Spaß kam der Erfolg. Während des Lockdowns konnte ich neue Elemente erlernen und weiter am 'Maute-Sprung' trainieren. Dies ist meine erste WM, da will ich alles mitnehmen, Spaß haben und auf jeden Fall ist Silber greifbar», sagt Füller.
Die amtierenden Weltmeister in der Offenen Klasse, Serafin Schefold/Max Hanselmann, feierten ihre WM-Premiere 2016 in der Porsche-Arena. Und erinnern sich gerne an die gute Stimmung. Beim letzten Lehrgang in Albstadt wurde noch an den letzten Feinheiten geschliffen. Bereits zweimal in dieser Saison konnten sie den Weltrekord verbessern. «Dass das im ersten Wettkampf nach Corona geklappt hat, hat uns selbst erstaunt. Aber wir konnten eben unsere Punktezahl aufstocken. Nun sollte Gold drin sein.» Ebenfalls Medaillenchancen haben Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber.
Im 2er der Frauen dürfte es hingegen zwischen Caroline Wurth/Sophie-Marie Wöhrle und Selina Marquardt/Helen Vordermeier spannend werden. Beim Weltcup-Finale in Albstadt lagen die beiden Duos auch nur knapp auseinander, sodass der Ausgang bei der WM auch sehr offen ist.
Im 4er Kunstfahren trifft der VfH Worms mit Nora Erbenich, Sabrina Born, Hannah Rohrwick und Annika Furch auf starke Konkurrenz aus der Schweiz, für die es gilt ihren Titel zu verteidigen.
Die Radball-Cousins Bernd und Gerhard Mlady nutzten gerade noch einen Weltcup in Belgien als Vorbereitung, bevor es noch ans «ausmerzen von kleinen Fehlern» ging. Am Wochenende konnten sie nochmals gegen den «ewigen Konkurrenten» Patrick Schnetzer antreten, der diese Saison mit neuem Partner startet. «Doch die neue Teamkonstellation ist kein großer Umstieg, sein neuer Partner Stefan Feuerstein spielt ähnlich wie Markus Bröll», wissen die Mladys.
Aufgrund der Pandemiesituation erwartet Marco Rossmann, verantwortlich im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) für Hallenradsport, allerdings rund 30 Prozent weniger Teilnehmer. Erst Ende August fiel die Entscheidung, die WM durchzuführen. «Es wäre fatal gewesen und kein gutes Zeichen, wenn WM und DM wieder ausgefallen wären.»
Die Titelkämpfe beginnen am Freitag mit der Entscheidung im 4er Kunstfahren, Samstag werden die Medaillen im 1er der Frauen und im 2er der Offenen Klasse vergeben, am Sonntag geht es um Gold, Silber und Bronze im 1er der Männer, im 2er der Frauen und im Radball.