Kunstrad-Weltmeister Kohl geht zuversichtlich in die WM
Erlenbach/Basel (rad-net) - Am kommenden Wochenende wird im schweizerischen Basel die Weltmeisterschaften der Hallenradsportler ausgetragen. Für die Kunstrad-Artisten fand am Samstag in Erlenbach (Bayern) mit dem Weltcup-Finale die Generalprobe statt. Lukas Kohl wurde als Weltmeister im 1er Kunstfahren seiner Favoritenrolle gerecht und trug nicht nur den Sieg beim letzten Weltcuplauf davon, sondern auch den Gesamterfolg. Allerdings lief seine letzte Kür in einem Wettkampf vor der WM nicht ganz optimal - er kam «nur» auf 199,16 Punkte, war damit aber dennoch klarer Sieger. Dennoch geht es optimistisch in die WM, wie er in unserem Interview sagte. Sie sind beim Weltcup in Erlenbach das erste Mal in dieser Saison unter der 200-Punkte-Marke geblieben. Wie ist ihr Fazit zum Weltcup-Finale?
Lukas Kohl: Es lief nicht optimal. Beim Sattellenkerstand habe ich durch einen Wackler bei der Acht Tempo verloren. Ich habe die Übung zwar noch hinbekommen, aber war dann zu langsam beim abbauen und musste absteigen. Dadurch wurden mir schon mal zwei Punkte abgezogen. Die Folge war, dass ich extra wieder aufsteigen musste und rückwärts weitermachen musste. Das hat weitere Zeit gekostet und so kam es, dass ich meine Kür nicht in fünf Minuten geschafft habe, was weitere Punktabzüge gab.
Können Sie dennoch optimistisch in die WM gehen?
Kohl: Der Rest meiner Kür hat gepasst, es war nur ärgerlich wegen der verlorenen Zeit. Aber ich sehe es entspannt. Ich weiß, dass es einfach nicht hunderprozentig gelaufen ist und das macht Hoffnung für die WM. Im Training funktioniert alles und der Punktverlust ist nur auf den Wackler zurückzuführen. Ich gehe die WM konzentriert an Und eine verpatzte Generalprobe ist ja bekanntlich kein schlechtes Omen.
Wie sieht Ihre Vorbereitung in der WM-Woche aus? Wann ist Abreise und wie verlaufen die Tage vor Ort?
Kohl: Am Montag und Dienstag findet noch das Training zu Hause statt. Am Mittwoch ist Abreise und ich hoffe, Mittwoch noch in der Halle trainieren zu können. Das ist allerdings davon abhängig, ob die Wettkampffläche schon aufgebaut ist. Mittwochabend gibt es ein gemeinsamen Abendessen mit den Radballern - die restlichen WM-Tage sind eher getrennt, da die beiden Disziplinen verschiedene Trainingszeiten haben. Am Mittwoch hat man noch Ruhe, ehe sich der Fokus ab Donnerstag auf die Wettkämpfe richtet. Donnerstag ist sicherlich die Wettkampffläche aufgebaut und die Trainingszeiten sind fest vergeben. Ich werde morgens und auch am Nachmittag noch einmal trainieren. Für die, die am Freitag bereits ihre Wettkämpfe haben, ist dieses Training entscheidend. Mein Tag ist am Sonntag. Am Freitagmorgen trainieren wir alle noch einmal, danach läuft alles individuell - je nachdem wann die Wettkämpfe sind.
Gibt es eine spezielle Vorbereitung am WM-Tag
Kohl: Auch ich werde mich am Sonntag hauptsächlich von Nudeln ernähren - genauso wie die Radsportler aus anderen Disziplinen. Eine halbe Stunde vor meiner Kür werde ich mich rund fünf bis sechs Minuten auf der Trainingsfläche nochmal einfahren. Dann ziehe ich mich nochmal etwas zurück, konzentriere mich auf meine Kür und gehe sie nochmal im Kopf durch. Dann gilt es, den Kreislauf zu aktivieren. Anders wie andere Sportler, möchte ich meinen Konkurrenten zuschauen, nicht weil ich wissen will, wie sie gefahren sind, sondern weil ich die Stimmung und Atmosphäre in der Halle aufsagen möchte.
Was für Erwartungen haben Sie an die Stimmung und Atmosphäre in der Halle?
2016 in Stuttgart war meine erste WM. Die war mordsperfekt und professionell organisiert und vor ausverkauften Rängen. 2017 in Dornbirn war sehr, sehr liebevoll von Vereinen organisiert, sehr familiär und Lüttich im vergangenen Jahr war eine Mischung aus beiden. Ich hoffe, dass es in Basel wie in Österreich sein wird - also alles perfekt für die Sportler und nicht nur für die Zuschauer. Ich freue mich auf die WM. Sie ist nach einer langen Saison das absolute Highlight und jeder will sich dort belohnen und bei der WM krönen. Ich wünsche mir, dass jeder mit Stolz auf die Fläche geht und seine Kür vorträgt.
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen und viel Erfolg bei der WM, Herr Kohl!