Kunstradsportler wollen mindestens vier WM-Titel
Dornbirn (rad-net) - Mit der Weltmeisterschaft der Hallenradsportler am kommenden Wochenende im österreichischen Dornbirn steht der Saison-Höhepunkt im Kunstradfahren bevor. Die deutschen Athletinnen und Athleten gehören wieder zu den Topfavoriten und man rechnet mit mindestens vier Titeln sowie weiteren Medaillen.
«Dieser Druck ist immer da, weil wir über Jahre hinweg Leute hervorbringen, die ganz vorne mitmischen», sagt Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute. «Es ist sicher nicht selbstverständlich, aber ich hoffe auf vier Titel in den fünf Disziplinen.» Wenn es stetig WM-Trikots hagelt, die Konkurrenz sich an den Deutschen die Zähne ausbeißt, wird die Überlegenheit dann nicht zur Last? «Nein», ist Maute, selbst einst fünfmal Weltmeister im 1er Kunstfahren der Männer, überzeugt. Keine andere Nation arbeite so professionell, besitzt ähnliche Strukturen. Dafür müsse man sich nicht entschuldigen.
Und so gleicht die Vorschau auf die Weltmeisterschaften einer Aufzählung von BDR-Favoriten.
Im 1er der Herren kann Titelverteidiger Lukas Kohl, der in diesem Jahr ein Ergebnis nach dem anderen mit über 200 Punkte herausfuhr und etwas an den achtfachen Weltmeister David Schnabel erinnert, eigentlich nur WM-Neuling Moritz Herbst gefährlich werden. Maute beziffert einen Abstand von zehn Punkten zur internationalen Konkurrenz aus Hongkong, der Schweiz und Österreich und warnt dennoch: «Bei einem Sturz und anschließenden Zeitproblemen sind die schnell weg.»
Im 2er der Offenen Klasse darf man darauf wetten, dass die BDR-Starter das Podium ähnlich dominieren. Die Bugner-Brüder André und Benedikt, viermal WM-Erste und Weltrekordhalter, haben aber in Serafin Schefold/Max Hanselmann echte Konkurrenten bekommen, die ihnen beim 3 Nationen Cup vor einigen Tagen den Platz an der Sonne wegschnappten. Ein - nationales - Duell auf allerhöchstem Niveau steht in den Dornbirner Messehallen bevor.
Das 2er Kunstfahren der Frauen ist ebenfalls eine deutsche Domäne. Alles andere als eine weitere Goldmedaille für Nadja und Julia Thürmer wäre überraschend, das zweite BDR-Paar Lisa und Lena Bringsken sollte das Podest ebenso sicher erreichen. «Nirgendwo werden gerade im Damenbereich solche Belastungen verlangt», erklärte Maute die deutsche Dominanz. Hinter den ästhetisch anmutenden Küren steckten höchste konditionelle Ausbildungen. «Daher tut sich die Lücke auf», so der Bundestrainer.
Nur im 1er der Frauen riss die Erfolgsserie periodisch. Zuletzt 2015 in Malaysia, als es «nur» Bronze für das deutsche Duo gab. Auch nun sei dies «die engste Disziplin». Viola Brand (Silber 2016) und Milena Slupina bei ihrer WM-Premiere sieht Dieter Maute nur mit «einem leichten Schwierigkeits-Vorsprung». Da könne jeder Fehler fatale Folgen haben.
Im Vierer der Frauen startet das Nationalteam aus der Schweiz, aktueller Weltrekordinhaber, tatsächlich als WM-Favorit. Das deutsche Quartett vom RSV Steinhöring um Katharina Gülich, Ramona Strassner, Ramona Ressel und Michaela Schweiger «will den Titel zurückholen», musste aber bei der Generalprobe beim 3 Naitonen Cup die Klasse der Eidgenossinnen anerkennen.
Das BDR-Aufgebot
1er Kunstfahren Männer:
Lukas Kohl (RMSV Kirchehrenbach)
Moritz Herbst (RSV Wendlingen)
1er Kunstfahren Frauen:
Viola Brand (RSV Unterweissach)
Milena Slupina (TSV Bernlohe)
2er Kunstfahren Offene Klasse:
André Bugner/Benedikt Bugner (RSV 1921 Klein-Winternheim)
Serafin Schefold/Max Hanselmann (RV Hohenlohe Öhringen)
2er Kunstfahren Frauen:
Julia Thürmer/Nadja Thürmer (RV Mainz-Finthen)
Lena Bringsken/Lisa Bringsken (RC Vorwärts 1901 Böhl-Iggelheim)
4er Kunstfahren Frauen:
Katharina Gülich/Ramona Ressel/Michaela Schweiger/Ramona Strassner (RSV Steinhöring)