Radball und Radpolo: Ostdeutschland erfolgreich im Bundesliga-Aufstiegskampf
Lübbecke (rad-net) - In den beiden Aufstiegsrunden zur 1. Bundesliga im Radpolo und Radball im Rahmen der Deutschen Hallenradsportmeisterschaften in Lübbecke waren die Landesverbände Ostdeutschlands durchaus zufrieden, denn drei der sechs Aufsteiger kommen aus Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die anderen Aufsteiger kommen aus Hessen (2) und Bayern.
Im Radpolo dominierten die beiden überragenden Teams aus der Punktspielrunde im Frühjahr mit dem Tollwitzer RSV (Caroline Opitz/Cindy Schüßler) und RSG Ginsheim (Chiara Gremminger/Michelle Sadowski). Zunächst sah alles nach einem Alleingang des U19-Meisters 2014 aus Südhessen aus, denn weder RKB Wetzlar II (Alice Schulwitz mit Ersatzspielerin Vanessa Klees) noch RKB Jänkendorf (Tina Filter mit Ersatzspielerin Grit Herberg) und RVW Methler (Samantha Thomas/Lisa Schelkmann) konnten die sichere Abwehr ernsthaft gefährden und neun Pluspunkte waren auf der Habenseite.
Ihnen am nächsten kamen die jungen Damen aus Tollwitz. In jeder Begegnung gegen RKB Jänkendorf (4:3), RKB Wetzlar II (7:3) und RKB Frellstedt III (Franziska Körtge/Sarah Radtke) (4:3) lag man entweder zu Beginn im Rückstand oder es wurde ein enges Spiel. Dennoch war man mit drei Siegen ebenfalls bei neun Pluspunkten mit an der Spitze. Besonders wichtig war hier der Sieg über RKB Frellstedt III. Der Tollwitzer RSV hatte nämlich mit dem 5:3-Erfolg über RKB Wetzlar II (sichergestellt nach 2:3-Rückstand in den drei letzten Spielminuten) inzwischen den zwölften Pluspunkt erreicht und konnten von den beiden Verfolgern RKB Frellstedt III und RSG Ginsheim nur noch eingeholt werden. RKB Frellstedt III stand unter Druck und kam damit recht gut klar, denn man führte 1:0 und Mitte der zweiten Hälfte 2:1 und war 70 Sekunden vor Spielende in Ballbesitz. Dann passierte Sarah Radtke ein Lapsus, als sie nicht auf die Gegenspielerin achtete und beim Ballführen ihr das Spielgerät vom Schläger genommen wurde zum 2:2-Endstand.
Damit war der Tollwitzer RSV vorzeitig direkt aufgestiegen und bei RSG Ginsheim und RKB Frellstedt III konnte es noch zur Punktegleichheit kommen. Diese Chance verpasste dann aber RKB Frellstedt III, als beim Spielstand von 2:2 ein 4-Meter-Ball durch Tina Filter gehalten wurde und im direkten Gegenzug die 3:2-Führung für die Damen aus Sachsen heraussprang. Dieser Dreier für RKB Jänkendorf bedeutete, dass sich beide Teams wiedertreffen im Spiel um den dritten Aufsteiger.
Das finale Spiel um den Tagessieg bestritten dann die beiden nun feststehenden direkten Aufsteiger Tollwitzer RSV und RSG Ginsheim. Mit wesentlich mehr Angriffsschwung war Tollwitz sofort tonangebend und führte mit dem mutigen Spiel schon nach 7 Minuten mit 5:1 Toren. Diesen Prestigesieg ließ man sich nicht mehr nehmen und machte Platz 1 mit 7:3 Toren klar. Für die RSG Ginsheim war nach einer überragenden Saison um 16.24 Uhr die 1. Niederlage in der 2. Bundesliga perfekt.
Im Abendprogramm lief das Spiel um den 3. Aufsteiger zwischen RKB Jänkendorf und RKB Frellstedt III. Binnen 90 Sekunden legten die Sächsinnen ein 2:0 vor und waren dann äußerst clever, ohne eigenes Risiko einzugehen, dieses Ergebnis mit in die Pause zu nehmen. Als RKB Frellstedt III dann in Halbzeit 2 offener zu Werke gehen mußte, waren die Jänkendorfer Schüsse zielgenauer zum 4:0-Führung und letztlich wurde der Aufstieg mit 4:1 bejubelt. Damit kommt nach über 20 Jahren wieder ein Bundesligist aus Sachsen, ein stolzer Moment für Tina Filter mit ihrer reaktivierten Tante.
Radball: Zum 4. Mal: Aufsteiger RSV Zscherben, zum 3. Mal: SV Nordshausen
RSV Zscherben (Oliver Uhlirsch/Michael Gerdes) und SV Nordshausen (Andreas Reichenbacher/Christian Gallinger) haben es geschafft, ihren gemeinsamen Bundesliga-Abstieg vom Vorjahr auf Anhieb wieder zu reparieren. Beide Teams gehören sicherlich zu den Aufstiegsspezialisten der letzten Jahre.
Top-Favorit war RSV Zscherben und sie wurden ihrer Rolle gerecht. Aber sie hatten mehr Widerstand als erwartet in den ersten Spielen, als ihr Zusammenspiel nicht perfekt lief. Zwei Eckballtreffer gegen RC Lostau (Denny Schwiesau/Rüdiger Czarnetzki) aus ihrem Landesverband Sachsen-Anhalt zum 2:0 brachte sie erst auf die Siegerstraße zum 6:2. Gegen RC Worfelden (Oliver Brück/Martin Thill) drohte bis zur zweiten Halbzeit nach 2:0 zum 2:3 sogar eine Niederlage, die mit einem Kraftakt zum Ende zum 5:3-Erfolg knapp abgewendet wurde. Mit dem 4:0 über SV Nordshausen hatte man nicht nur neun Pluspunkte auf dem Konto, sondern einen heißten direkten Kontrahenten abgeschüttelt.
SV Nordshausen hatte zum Auftakt gegen RC Worfelden eine 2:0-Führung zum 2:2 noch abgegeben, aber dann verfolgten sie ihre jahrelange Devise: «Mehr Punkte als eigene Tore». 2:0 gegen RVI Ailingen (Michael Brugger/Markus Lang) und 2:1 über RC Lostau, jeweils immerhin Staffelsieger in der 2. Liga, brachte die Nordhessen weit nach vorn.
Absolutes Pech hatte RMC Stein II (Robert Mlady/Michael Birkner). Im ersten Spiel gegen RVI Ailingen passierte bei 1:0-Führung das Pech, indem Robert Mlady einen 4-Meter-Ball so unglücklich voll auf die Stirn bekam, daß er im Krankenhaus genäht werden musste. Senior Kurt Mlady sprang ein und wollte retten, was nicht zu retten war, die 1:3-Niederlage konnte in Grenzen gehalten werden. Als Robert Mlady zu Beginn des zweiten Spiels gegen RC Lostau immer noch nicht zurück war, schwanden die Hoffnungen der Franken und man lag 0:3 zurück. Vater Kurt Mlady schied in der Pause verletzungsbedingt aus und die Stammformation versuchte alles, aber mit 2:3 Toren waren die Punkte dennoch weg. Als im dritten Spiel gegen RC Worfelden mit 3:3 wieder kein Dreier möglich wurde, war der Aufstieg dahin. Derweil machten RSV Zscherben mit dem 3:3 gegen RMC Stein II den zehnten Punkt und damit den Aufstieg sicher. SV Nordshausen folgte mit dem 3:1 ebenfalls gegen RMC Stein II zum zweiten Platz, somit waren die beiden letzten Spiele für die weitere Rangfolge unbedeutend.
Den dritten Aufsteiger machten dann RVI Ailingen und RC Lostau unter sich aus. Schussgenauer ging RVI Ailingen in der 1. Halbzeit 2:0 in Führung und ließ RC Lostau kaum Platz zu genauen Torschüssen. Ballsicher waren die Männer vom Bodensee immer Chef auf der Fläche und führten zeitweise 4:0. Erst in den beiden letzten Minuten kam RC Lostau noch heran, aber mit 5:2 Toren konnte der Verein RVI Ailingen endlich wieder die Bundesliga bejubeln.