Radball: Hitzige Aufstiegsduelle zur 2. Bundesliga
Hagen (rad-net) - Vor rund einer Woche wurden beim letzten Spieltag der 2. Radball-Bundesliga die Absteiger ermittelt, nun wurden bei tropischer Hitze die neun Aufsteiger aus der Oberliga in die 2. Bundesliga an drei Spielorten gesucht und gefunden. Die Finalturniere in Wendlingen a. N., Wiednitz und Wallbach (Öflingen) hatten Brisanz pur zu bieten. Am Ende konnten die Landesverbände Baden-Württemberg und Hessen jeweils zwei Aufsteiger bejubeln, die restliche fünf Aufsteiger kommen aus den Landesverbänden Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen und Bayern.
Die Gruppe 1 in Wendlingen bot die größte Dramatik, denn das gab es noch nie, dass in einer Sechser-Gruppe die fünf besten Teams punktgleich den Wettbewerb abschlossen. Nach jedem Spiel gab es eine neue Konstellation um die drei Aufstiegsplätze. Positiv starteten RSV Wendlingen II (Kevin und Dennis Bee) 4:3 gegen RSV Lauterbach (Dirk Haas/Florian Buchholz) und mit Glück SG Niederlauterstein II (Simon Paul/Hendrik Neubert) auch mit 4:3 gegen SV Langenleuba (Jan Mehnert/Michael Petzold). Taktisch der Sieg von Junioren-Europameister RVW Naurod (Till Wehner/Marco Wagner) mit 2:1 über RC Hannover (Stephan Sänger/Christian Kühn).
RSV Wendlingen II legte mit Siegen über Langenleuba und Naurod im Spitzenspiel - beide hatten bis dahin sechs Pluspunkte auf dem Konto - nach und war bei neun Punkten «gefühlt» durch. RC Hannover holte sich den Sieg beim Spiel der Verlierer gegen RSV Lauterbach, womit die Schwarzwälder bei zwei Niederlagen eigentlich aus dem Rennen waren. Der Dämpfer für Hannover kam gegen SG Niederlauterstein II mit 4:5 Toren trotz 3:0-Führung, womit die Niedersachsen eigentlich weg waren.
Der ohnehin schon spektakuläre Wettbewerb bekam mit den vier letzten Spielen seine besondere Dramatik. Mit dem Rücken zur Wand rang RC Hannover dem Heimteam aus Wendlingen die Punkte ab und mit dem 5:0 tat man auch entscheidendes für das Torkonto. Mit zwei Erfolgen über SV Langenleuba und SG Niederlauterstein II hatte sich derweil RSV Lauterbach wieder zurückgekämpft und im finalen Spiel gegen RVW Naurod brauchte man einen Sieg mit zwei Toren Vorsprung, die jungen Hessen wären mit einem Punkt sicher durch gewesen. Matchwinner wurde Florian Buchholz mit dem 4:2 eine Minute vor Schluss, damit war man ein Tor besser als Naurod.
RC Hannover brauchte einen Sieg mit zwei Toren gegen SV Langenleuba, das am Ende konditionell nachließ. Mit 6:1 war Hannover durch. Es folgte der Höhepunkt der Spannung: SG Niederlauterstein II brauchte einen Sieg mit fünf Toren Differenz gegen RSV Wendlingen II, das Heimteam nur ein remis sogar zum Platz eins. Die Sachsen kämpften bravourös und gingen immer wieder in Führung, RSV Wendlingen II verzweifelte und verlor 2:3, es jubelte jenseits der Bande: der Junioren-Europameister aus Naurod.
Für die Gruppe 2 in Wiednitz hatte RC Iserlohn III abgesagt, von den möglichen Nachrückern war niemand interessiert, also spielte diese Gruppe nur mit fünf Teams. Nachdem sich im Ost-Duell SG Niederlauterstein I (Marco Buschbeck/Lucas Neubert) und RfV Wiednitz (Sascha Michala/Lars Jenchen) 4:4 unentschieden getrennt hatten, gab es in den folgenden Spielen wegweisende Ergebnisse. Zunächst holte RMSV Klein Gerau (Rene Gerbig/Felix Scholz) gegen RVA Bechhofen (Pierre und Andre Klinger) einen 0:2-Rückstand auf zum 2:2-Punktgewinn. Dann brachte RSV Zscherben (Tom Herrmann/Anthony Zöller) eine 2:1-Führung gegen SG Niederlauterstein I nicht ins Ziel (2:4) und schließlich kippte Klein Gerau gegen RfV Wiednitz sogar einen 1:4-Pausenrückstand zum eigenen 5:4-Erfolg, Das 4:4 gegeneinander brachte für SG Niederlauterstein I und RMSV Klein Gerau jeweils den fünften Pluspunkt, der beiden Mannschaften geholfen hat. So konnten die letzten Spiele beruhigter absolviert werden und punktgleich gingen die Sachsen und Südhessen über die Ziellinie.
Spannung dagegen im letzten Turnierspiel zwischen RVA Bechhofen und dem Heimteam aus Wiednitz, denen ein remis zum Platz drei gereicht hätte. Auch hier gab ein Tor den Ausschlag, hier zugunsten von RVA Bechhofen mit 7:6 Toren.
Auch in Wallbach gab es einen spannenden Wettkampf, wobei die RSG Ginsheim nicht in Stammbesetzung antrat (Christoph Hau/Patrick Hackhausen). Auch hier waren die ersten Spiele wichtig für den Einstieg. Der Deutsche Juniorenmeister RSV Öflingen (Joshua Eckert/Robin Leber) holte sich einen Punkt gegen den Europacupsieger U23 RSV Reichenbach (Florian Bartl/Philipp Blasi) mit 2:2 Toren. Voll punkten konnten RC Iserlohn II (Axel Schön/Jan Pannach) deutlich mit 6:1 Toren über RSV Wendlingen I (Kevin Seeber/Frank Schmid) und FSV Brandenburg (Albert Deuter/Max Förster) mit 5:1 über RSG Ginsheim. RSV Öflingen bekam den Dämpfer gegen RSV Wendlingen I mit 3:4 Toren und RSG Ginsheim war mit der zweiten Niederlage gegen RSV Reichenbach praktisch raus.
Stark blieb FSV Brandenburg mit Sieg über RC Iserlohn II und war allein vorn und blieb dort mit dem neuten Punkt gegen RSV Öflingen (3:1) in dieser Position. RC Iserlohn II holte sich seinen zweiten Erfolg gegen RSG Ginsheim. Dann schien der Wettbewerb zu kippen, denn FSV Brandenburg strauchelte über RSV Wendlingen I mit 2:3 Toren, «big points» für die Württemberger.
Das Schlüsselspiel des Tages war RC Iserlohn II gegen RSV Reichenbach, das die Sauerländer von Anfang an beherrschten und ungefährdet zum 7:3-Sieg kamen. Damit war RC Iserlohn II und auch FSV Brandenburg durch, Platz drei zwischen den Württembergern aus Reichenbach (5 Punkte) und Wendlingen (7). Die Entscheidung fiel durch den knappen 5:4-Erfolg von FSV Brandenburg über Reichenbach, die damit Wendlingen I nicht mehr überflügeln konnten.