Hallen-WM: Vierer holt Gold - Hattemer Dritte im 1er
Johor Bahru (rad-net) - Das Quartett des RSV Steinhöring hat bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Johor Bahru (Malaysia) sich den WM-Titel zurück geholt. Katharina Gülich, Christine Posch, Michaela Schweiger und Ramona Ressel setzten sich mit 202,81 Punkten klar gegen die Schweizerinnen durch, die als Titelverteidigerinnen an den Start gegangen waren. Sie kamen nach einer missglückten Kür nur auf 165,04 Punkte. Dritte wurden die Slowakei (159,47).
Der deutsche Vierer zeigte eine sturz- und nahezu fehlerfreie fünfminütige Kür und wurde dafür mit 202,81 Punkten belohnt. Bei den Schweizerinnen, die mehr Punkte als die Deutschen eingereicht hatten, lief es hingegen überhaupt nicht nach Plan, sie bekamen rund 70 Punkte abgezogen. Nach mehreren Unsicherheiten und Absteigern blieben ihnen nur 165,04 Punkte und die Titelverteidigung war damit gescheitert.
Happy waren dagegen die Deutschen: «Ich bin heute zum fünften Mal Weltmeisterin geworden», so Katharina Gülich. «Noch nie hatte ich geweint, aber heute musste ich Tränen vergießen. Unglaublich. Ich kann es noch gar nicht fassen, dass wir das 4er Gold nach Deutschland zurückgeholt haben», freute sich Christine Posch. Kollegin Ramona Ressel: «Unglaublich die Freude. Als die Schweizer fuhren, waren das für mich die längsten fünf Minuten auf der Welt.» Michaela Schweiger, wie Ressel zum ersten Mal ganz oben: «Für uns wurden Träume wahr.»
Im 1er der Frauen konnten die deutschen Frauen ihr Potential nicht abrufen. Statt des erhofften Gold- und Silber-Sets holte Lisa Hattemer mit der Bronzemedaille das beste Resultat heraus. Viola Brand belegte den undankbaren vierten Platz. Das war für Brand besonders enttäuschend, da sie im vergangenen Jahr auch schon ohne WM-Medaille wieder nach Hause fahren musste. Weltmeisterin wurde stattdessen die Österreicherin Adriana Mathis vor Nicole Frybortova aus der Slowakei. Mathis ist nach Denise Boller (2010), Sarah Kohl (2006) und Annemarie Fehr (1965) die erst vierte Frau aus Österreich, die das Regenbogentrikot erobern konnte.
Bereits in der Vorrunde hatten Brand und Hattemer «nur» den dritten und vierten Platz belegt, Brand war hier auf 166,06 Punkte und Hattemer auf 165,58 Punkte gekommen. Im Finale mussten dann beide Athletinnen Stürze hinnehmen und konnten so an ihre Bestleistungen nicht herankommen. Hattemer ging vor dem Finale sogar noch auf Nummer sicher und reduzierte ihre Kür um vier Punkte.
«Wir gratulieren unserer österreichischen Konkurrenz. Heute konnten unsere Damen ihre gewohnte Leistung nicht abrufen. Der schwierige Boden und eigene technische Fehler haben das Finale, in dem es vier Goldanwärterinnen gab, zu Gunsten von Adriana Mathis entschieden», so der deutsche Kunstfahr-Bundestrainer Dieter Maute.
Im Radball war der Tag für das deutsche Team Jens Krichbaum und Roman Müller eher durchwachsen. Im zweiten und dritten Spiel fanden sie nie den Rhythmus und handelten sich jeweils eine Niederlage ein. Zuerst verloren sie mit 1:3 gegen das Schweizer Duo Roman Schneider/Dominik Planzer und danach folgte gegen die amtierenden Weltmeister aus Österreich Patrick Schnetzer/Markus Bröll eine 0:3 Pleite. «Wir haben zu wenig Druck nach vorne entwickelt. Morgen müssen wir um zwei Stufen besser agieren», so Krichbaum.
Im ihrem letzten Samstagspiel gegen die Belgier (Christoph Baudu/Peter Martens) zogen sie ihr blitzschnelles Spiel auf und führten rasch mit 3:0. Müller baute nach einen schnellen Doppelpass die Führung auf 4:0 auf, während Belgien nur knapp 50 Sekunden danach auf 4:1 verkürzte. Kurz vor Schluss spielte Müller vor dem Tor quer auf Jens Krichbaum zurück. Der passte flach in die Mitte und Roman Müller braucht nur das Vorderrad zum 5:1-Endstand hinzuhalten. Damit belegen die beiden Eberstädter in der WM-Zwischenwertung Platz drei hinter der Schweiz und Österreich.
Am morgigen Schlusstag wird der WM-Titel im 1er Kunstfahren der Männer ausgefahren, genauso wie 2er Kunstfahren der Frauen. In beiden Disziplinen hofft das BDR-Team auf WM-Gold. Auch im Radball wird die WM-Krone vergeben.