Hallen-WM: Deutsche Routiniers und Debütanten im Ehrgeiz vereint
Basel (rad-net) - Wenn heute um 8:30 Uhr die ersten Wettkämpfe der 58. UCI Hallenradsport-Weltmeisterschaften in Basel starten, dürften die Gefühle bei den deutschen Athleten gemischt sein. Manche feiern in der Schweiz ihre WM-Premiere, andere werden ihre Abschiedsvorstellung geben. Von Aufregung über Gelassenheit bis hin zu äußerster Konzentration dürfte auf der Gefühlsskala also alles dabei sein. Was die Athletinnen und Athleten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) vereint, ist der große Ehrgeiz, mit dem sie alle an den Start gehen.
Zu den Debütanten zählen unter anderem die Geschwister André und Benedikt Bugner (Klein-Winternheim), Michael Niedermeier (Brückmühl) oder Lisa Hattemer (Gau-Algesheim). Routiniers bei den Welt-Titelkämpfen sind dagegen David Schnabel (Soden), für den es der letzte Auftritt auf internationaler Bühne sein wird, oder Radballer Marco Rossmann. Einig sind sich jedoch alle in dem Vorhaben, das besondere Feeling einer Weltmeisterschaft auskosten zu wollen.
«Wir werden die Tage hier genießen, alles geben und das Maximale rausholen», sagt Rossmann, der seit Oktober neuer Jugendreferent beim BDR ist und im nächsten Jahr im Leistungssport wohl kürzer treten muss. «Inwiefern das die letzte Weltmeisterschaft für uns ist, beschäftigt uns nicht wirklich. Bei der starken Konkurrenz, die in Deutschland vorhanden ist, kann man eh immer nur von Jahr zu Jahr denken und nicht davon ausgehen, dass man auch im nächsten Jahr wieder an der WM teilnehmen würde», sagt der gelernte Kaufmann, der wieder gemeinsam mit Jens Krichbaum antritt.
Nach der Bronzemedaille 2012 und einem bisher erfolgreichen Jahr 2013 sieht sich das Duo gut gerüstet für die Wettkämpfe. «Unser Ziel ist, dieses Jahr Weltmeister zu werden. Als größte Konkurrenten sehen wir Österreich und natürlich die Titelverteidiger aus der Schweiz, die vor heimischer Kulisse besonders motiviert sein werden», so Rossmann.
Den Weltmeister-Titel strebt auch Lisa Hattemer bei ihrer ersten WM im 1er Kunstradfahren der Frauen an. In den beiden vergangenen Jahren war die 21-Jährige «nur» als Ersatzfahrerin nominiert, nun bekommt sie endlich ihre große Chance. «Die Atmosphäre, das Feeling, das ist einfach besonders bei der WM», weiß Hattemer. Im Kampf um Gold hat sie mit Titelverteidigerin Corinna Hein (Mörfelden), die zuvor auch schon 2009 und 2011 Weltmeisterin wurde, eine ebenso erfahrene wie leistungsstarke Konkurrentin vor sich. Und sollt es mit dem WM-Titel nicht klappen, kündigt Hattemer selbstbewusst an: «Wenn nicht in diesem Jahr, dann im nächsten.»
2014 interessiert David Schnabel - zumindest aus Kunstradfahrersicht - nur bedingt. Basel wird definitiv seine letzte WM, bei der er am Sonntag nicht nur seinen 29. Geburtstag feiern, sondern auch zum achten Mal seit 2005 Weltmeister werden will. Nur im Jahr 2007 ließ der Seriensieger den Titel aus. Allerdings standen für Schnabel, der eine Ausbildung zum Ergotherapeuten absolviert, am Mittwoch noch wichtige schulische Verpflichtungen an. «Was kein Nachteil sein muss», meint Schnabel cool.
«Ich sehe diese Weltmeisterschaft als Zugabe nach der WM in Aschaffenburg 2012», sagt der Champion. «Sofern ich meine gewohnte Konzentration finde, sollte es auf dem Rad keinen großen Unterschied machen, ob es mein letzter Wettkampf ist oder nicht.» Von Druck will er nichts wissen, vor allem, weil in Michael Niedermeier ein weiterer Deutscher auf Topniveau um Gold kämpft. Gemeinsam mit dem WM-Neuling sieht Schnabel «einem Doppelerfolg in meiner Disziplin sehr realistisch entgegen». Besser könnten Routinier und Debütant in der Tat gemeinsam kaum abschneiden.
WM: Kunstradsportler wollen maximale Medaillenausbeute - Auch Radballer Topfavoriten