WM-Quali nach Hallenrad-DM abgeschlossen - «Anspannung statt Heimvorteil»
Aschaffenburg (rad-net) - Nach den Deutschen Meisterschaften im Hallenradsport am vergangenen Wochenende im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort sind die WM-Qualifikationen für die Welttitelkämpfe in Aschaffenburg vom 02. bis 04. November abgeschlossen.
Bei der DM hatten sich die Radballer Marco Rossmann und Jens Krichbaum vom SV Eberstadt mit einem Last-Minute-Coup das BDR-Radball-Ticket für das WM-Spektakel gesichert. Rückblickend ein Drama für die Favoriten Uwe Berner und Matthias König vom RV Gärtringen, die Weltmeister von 2010, die ihre Qualifikation schon so gut wie sicher hatten aber bei der DM nicht über Platz fünf hinaus kamen und nun so punktgleich mit Eberstadt in der WM-Quali liegen - hier entscheidet das bessere Ergebnis bei der DM. Das Team des RV Eberstadt kann in Aschaffenburg nun Geschichte schreiben. «Die meisten internationalen Gegner kennen diese neuformierte Mannschaft nicht, ein Vorteil», so Bundestrainer Jürgen King. «Spielerisch und technisch macht ihnen weltweit ohnehin kaum einer was vor.»
Noch ein Drei-Nationen-Vergleich auf Augenhöhe mit den schärfsten Rivalen aus der Schweiz und Österreich, ein Trainingslager, dann beginnt für das deutsche Team der Anlauf zum Highlight, für Eberstadt sowie die Kunstradfahrer um die Titelverteidiger Corinna Hein, David Schnabel, Katrin Schultheis und Sandra Sprinkmeier sowie die Geschwister Luisa und Benedikt Bassmann, die als Vorjahressieger persönliches Startrecht haben. Hinzu kommen Sandra Beck, Florian Blab, Jasmin Soika und Katharina Wurster sowie Oliver und Daniel Gronbach. Hinter ihnen liegt ein Qualifikations-Stakkato, den die Aktiven neben Job oder Ausbildung absolvierten.
Für David Schnabel, der sich wie selbstverständlich den nächsten nationalen Orden ans Revers heftete steigt die WM vor der Haustüre. «Dann wird die Region hinter mir stehen.» Doch im Kunstfahren dröhnt keine Arena, wenn der Lokalmatador seine Kreise zieht, sondern mucksmäuschenstill wird es sein. «Anspannung statt Heimvorteil», heißt es dann. Nervenstärke zeichnet den Perfektionist auf dem Zweirad aus.
Bei den Frauen rückt mit Sandra Beck die ewige Zweite in die Pole-Position, nach zuletzt vier Erfolgen gegen Weltmeisterin Corinna Hein. «Erstens mein gesunder Ehrgeiz, dann der Trainingsfließ und drittens die Wettkampfstärke» nennt die 27-Jährige drei Faktoren für den «Überholvorgang».
Im Juni den Ellbogen ausgekugelt, im Oktober auf dem obersten Treppchen: Das hätten sich die Geschwister Bassmann im 2er der offenen Klasse kaum träumen lassen. Benedikt büffelt unterdessen an der Uni Tübingen Sport und Mathe, Luisa lernt Physiotherapie in Dornstadt. Trainiert wird gemeinsam irgendwo in der «Mitte», ansonsten in Eigenregie. «Schon irgendwie der Wahnsinn», freute sich Benedikt, dass sie das hinbekommen haben.
Schultheis und Sprinkmeier zeichnen ziemlich perfekte und attraktive Übungen im 2er Kunstradfahren der Frauen aus.Nach dem dritten DM-Titel wollen die Mainzerinnen in Aschaffenburg wieder ein internationales Ausrufezeichen. «Leider sind wir nicht olympisch, was manche als abwertend betrachten. Aber auch eine WM sorgt für Adrenalin - und wir haben harte Konkurrenz», weiß Sprinktmeier.