Noch eine Woche bis zur Hallen-WM in Aschaffenburg - Run auf die letzten Karten
Aschaffenburg (rad-net) - In einer Woche findet vom 02. bis 04. November die Hallenrad-WM in Aschaffenburg statt. «Wir erwarten eine stimmungsvolle WM», sagte der stellvertretende BDR-Präsident Peter W. Streng. Großes Interesse zeigen auch die Hallenrad-Fans. Laut Organisations-Chef Christian König gibt es nur noch 200 Restkarten, der Run auf die letzten Tickets ist entsprechend. «Wir erwarten eine vollbesetzte Frankenstolz-Arena.»
Als letzter Schritt vor der Eröffnung der Titelkämpfe am nächsten Freitag diente ein Presseseminar. Ein Großaufgebot an WM-Favoriten stand Rede und Antwort, Lokalmatador David Schnabel schlüpfte ins Nationaltrikot, um vor staunenden Journalisten eine Demonstration seines Könnens abzuliefern, die Radballer von Deutschland I und II ließen es ebenfalls krachen.
Nach diesem WM-Appetizer nutzen die nominierten BDR-Athleten die letzten Tage, um ihre Übungen zu stabilisieren. David Schnabel nennt als größtes Problem den Zeitdruck während der Fünf-Minuten-Kür. «Sie ist so aufgebaut, dass mir am Ende gerade ein Puffer von zwei Sekunden bleibt, also kaum Zeit, etwas zu korrigieren.» Sandra Sprinkmeier, die mit Partnerin Katrin Schultheis das fünfte Regenbogentrikot im 2er der Frauen anvisiert, erläutert: «Wenn ein Fehler passiert, kann man den nicht ausbügeln. Die Herausforderung liegt darin, die fünf Minuten voll konzentriert zu absolvieren.»
Für Außenstehende fast ein Buch mit sieben Siegeln. Die Kunstradfahrer, die alle entweder in der Ausbildung stehen oder einem normalen Acht-Stunden-Job nachgehen, haben - in ihrer Freizeit - ein Niveau erreicht, dass einzigartig auf der Welt ist.
Neben dem 1er der Männer und Frauen, 2er der Frauen und in der Offenen Klasse sorgt das 4er-Kunstradfahren für ästhetische Offenbarung. Im Fokus sind die Damen des RSV Steinhöring, die Titelverteidiger. «Bei uns besteht die Schwierigkeit darin, die Partnerin teilweise nicht zu sehen, es muss blindes Verständnis herrschen», so Christine Posch. Was leicht und anmutig wirkt, ist das Ergebnis von hunderten Trainingsstunden. Irgendwann am Abend, wenn sie nach Arbeit und Studium ein gemeinsames Zeitfenster finden.
Das Radball-Duo Marco Rossmann und Jens Krichbaum vom SV Eberstadt dokumentierte vor der Medienschar, wie man – ohne monetären Zuschuss – professionelle Rahmenbedingen schafft. Nach der Last-Minute-Qualifikation entstanden Visitenkarten mit Sponsoren-Logos, die Homepage könnte von Fußballprofis stammen, die Fan-Gemeinde wurde mit originellen T-Shirts und dem Aufdruck «Rossbaum» versorgt. «Das besitzt für uns einen hohen Stellenwert. Und auf der Fläche peilen wir das Finale an», sagte Marco ROssmann.
David Schnabel kann mit Titel Nr. 7 ins Guinnessbuch eingehen, nur Martin Rominger besitzt eine solche Sammlung. Dabei bleibt der 27-Jährige ruhig und gelassen, obgleich er in jeder freien Minute über die Perfektion in seinem Vortrag sinnt. Nebenher arbeitet er an einem Projekt, das die gesamte Szene parallel zur WM elektrisiert: Der Hallenradsport hegt olympische Visionen. «Um diesen Leistungssport nicht dual hinter Studium oder Arbeit anstellen zu müssen und ihn endlich der breiten Masse unter der Flagge der fünf Ringe vorzustellen und sie begeistern zu dürfen», erklärte Schnabel.
Die WM in Aschaffenburg soll zum «Kick» der weiteren Entwicklung werden. König: «Wir wissen, wie hoch die Latte liegt. Aber unser Angebot aus Extremsport und der Party hinterher wird die Fans überzeugen.» ARD und ZDF werden vor Ort sein, wenn Kunstradfahrer und Radballer ihre WM-Trilogie vom Freitag bis Sonntag präsentieren.